Einst Übergangslösung, heute erfolgreiche Location

29. April 2015

Club-Reataurant "Heaven" der Dockland GmbH

In den achtziger Jahren ist der Umschlag im Hafen so stark zurückgegangen, dass es für das Quartier ein neues Konzept, den Kreativkai, geben sollte: Er führte zu einem beachtlichen Wandel auf der Nordseite, wenngleich nicht jede Fläche sofort entwickelt wurde. Zu den Akteuren der ersten Stunde, die das Potenzial der industriellen Relikte für eine Zwischennutzung erkannten, zählen Christof Bernard und Thomas Pieper. Gemeinsam mit Pitty Duyster luden die Geschäftsführer der Dockland GmbH zum Business Breakfast ins Club-Restaurant „Heaven“ ein.

Bernard und Pieper eröffneten Mitte der Neunziger das Dockland und das Fusion. Dr. Thomas Robbers, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Münster GmbH, erinnert sich. „Bei der Frage der Zwischennutzung ging es um Gastronomie und um Musik mit namhaften DJs aus der ganzen Welt. Das war für den Hafenbereich ein schon sehr ungewöhnliches, aber auch erfolgversprechendes Konzept.“ Als die Clubbetreiber 2002 den Gastronomen Pitti Duyster kennenlernten und 2005 das „Heaven“ eröffneten, ging es mit der Dockland GmbH stark aufwärts – bis heute. Ihr Umsatz lag 2014 mit 30 Festangestellten und mit über 170 Aushilfskräften bei 4,5 Millionen Euro, mit Beteiligungen sogar auf dem Rekord-Niveau von 8,65 Millionen Euro.

Die vier Umsatzsäulen der Dockland GmbH sind Restaurants, Clubs, Firmenevents und private Feiern sowie das Docklands Festival. Unter den Locations Coconut Beach, Escape, Fusion Club und Conny Cramer ist das Heaven vielleicht die bekannteste Adresse: „Das Heaven war als Zwischennutzung in einer unansehnlichen Halle zunächst für ein, zwei Jahre geplant. Im Dezember 2015 werden es zehn“, berichtet Pieper und erklärt den Grund des Erfolgs: „Wir haben den Idealismus der ersten Tage auch heute noch verinnerlicht. Und wir versuchen in das, was wir tun, unsere Kreativität einfließen zu lassen und nicht dem Mainstream zu folgen.“

Das heißt auch, auf Grundlage von Zwischennutzungen das Potenzial neuer Projekte zu entdecken. „Der Hawerkamp, wo für uns auch alles anfing, ist ein gutes Beispiel“, sagte Duyster. „Man entert mit Künstlern, Autoschraubern und Clubbetreibern ein Gebiet und verlängert vertraglich immer um ein Jahr. Es gab zunächst null Planungssicherheit. Und trotzdem haben alle weitergemacht, bis der Hawerkamp aus dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken war.“ Dass vor zwei Jahren mit allen Betreibern Verträge über 15 Jahre geschlossen wurden, zeige, dass aus Übergangslösungen auch permanente Nutzungen hervorgehen können.

Nicht für das „Heaven“: Aufgrund der Weiterentwicklung des Osmo-Areals, auf dem die LVM Versicherung und der Unternehmer Josef Kuhr ihre Büro- und Wohnkomplexe realisieren werden, bleibt das Club-Restaurant der Nordseite des Stadthafens 1 höchstens noch zwei Jahre erhalten. Nachdem es die Attraktivität dieses Hafenareals über viele Jahre gesteigert hat, so Duyster, wird es abgerissen. Auf der Südseite plant die Dockland GmbH einen Neubau, um das „Heaven“ als feste Institution der münsterischen Gastroszene zu erhalten. Pieper: „Dann sind wir erstmalig unser eigener Herr und auch nicht mehr abhängig von Quartiersentwicklungen, nach denen man sich richten muss.“ Das ist der Nachteil von Zwischennutzungen.

Zum Thema: Business Breakfast

Das Business Breakfast der Wirtschaftsförderung Münster GmbH hat sich bei Unternehmern aus Münster und der Region als fester Termin etabliert. Etwa 150 Führungskräfte von produzierenden Unternehmen, ausgewählten Dienstleistungsfirmen sowie wirtschaftsnahen Institutionen nutzen das Treffen regelmäßig, um Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.