„3D-Druck-Innovationen können zukünftig Branchen und Märkte revolutionieren“

10.05.2017

Systec GmbH

Mit industriell genutzter 3D-Druck-Technologie werden Produktionsverfahren und Konstruktionen denkbar, die bislang unmöglich schienen. Davon können gerade kleine und mittlere Unternehmen profitieren. Diese Botschaft vermittelte Dipl. Produkt-Designer (FH) Jochen Keuschnig den mehr als 100 Gästen des Business Breakfast am Mittwoch bei der Systec GmbH in Münster-Roxel. In der Fertigungshalle des Automationsunternehmens nutzten auf Einladung der Wirtschaftsförderung Münster GmbH (WFM) zahlreiche führende Köpfe ganz verschiedener münsterischer Unternehmen den Anlass, sich über das aktuelle Wirtschaftsthema zu informieren und die Kontakte untereinander zu pflegen.

„Im Hause der Systec GmbH erhalten wir eine eindrucksvolle Vorstellung von der Leistungsfähigkeit und dem Potenzial des 3D-Drucks, und davon, wie Innovationen zukünftig Branchen und Märkte revolutionieren können“, erklärte WFM-Geschäftsführer Dr. Thomas Robbers in seiner Begrüßung. Als ursprüngliches Steuerungstechnik-Unternehmen, das seit den 2000er Jahren mit den einbaufertigen Linearrobotern „DriveSets“ am Markt erfolgreich sei, verfüge die Systec GmbH über viel Spezial-Know-how, auch 3D-Druck-Anwendungen zuverlässig zu steuern und zu bewegen, führte Geschäftsführer Tilmann Wolter einleitend aus.

Der Weg seines Unternehmens zum Anbieter eigener FFF/FDM-3D-Drucker für die Fertigung großer Druck-Objekte stehe beispielhaft für die Chancen dieser Zukunftstechnologie für den Mittelstand. Bei einer Prototypen-Entwicklung wurden im Jahr 2013 größere 3D-gedruckte Gehäuseteile benötigt. Als die Münsterschen Mechatronik-Experten feststellten, dass Objekte in den gewünschten Dimensionen nicht erhältlich waren, entwickelten sie kurzerhand ein eigenes System. Die Reihe von FFF/FDM-3D-Druckern für große Bauteile wird mittlerweile unter dem Markennamen „inv3nt“ vertrieben.

Großraum-3D-Drucker stellten ganz besondere Herausforderungen an die Konstrukteure, führte Jochen Keuschnig aus. Halb scherzhaft sagte er: „Klein kann jeder!“ Bei der additiven Fertigung großer Teile im Filament-Auftragsverfahren müsse beispielsweise ein viel größeres Augenmerk auf die Temperaturregelung gelegt werden. Kleinste Ungenauigkeiten bei der Steuerung der Bewegungsachsen wiederum hätten erhebliche Auswirkungen auf die Druck-Qualität. Dass die Systec GmbH diese Anforderungen mittlerweile gut im Griff hat, verdeutlichten zwei Geräte, die live in Betrieb waren. Zum Ende der Veranstaltung überreichte Tilmann Wolter eines der dabei entstandenen Objekte an den WFM-Geschäftsführer Dr. Thomas Robbers. Die kleine Rakete war nur wenige Minuten zuvor im neuen inv3nt Drucker mit Delta-Kinematik fertig gedruckt worden.

Und der Nutzen industriellen 3D-Drucks für den Mittelstand? Dazu hatte Jochen Keuschnig plastische Beispiele parat. In der Architektur ließen sich etwa Modelle schnell und kostengünstig einfach direkt aus der CAD-Software heraus ausdrucken. Externer Modellbau wird unnötig. Vielfache Nutzungsmöglichkeiten gebe es bei der Orthopädietechnik. Zu denken sei beispielsweise an die flexible und kostengünstige Fertigung von Orthesen für Jugendliche, die wegen des schnellen Wachstums der Patientinnen und Patienten immer wieder neu angepasst werden müssten. Ein Hersteller von Lastenfahrrädern sei wiederum begeistert gewesen, als er sich bei der Systec GmbH über die Herstellung individueller Transportboxen im 3D-Druck-Verfahren informierte. Dass es kaum einen Bereich gibt, der durch 3D-Drucker-Einsatz nicht optimiert werden könnte, bekräftigte Keuschnig mit dem Verweis auf die komplexen Produktionsbedingungen in der Automobilindustrie.