"Mein Credo: Erlebnisse finden nur stationär statt"

25.09.2019

Schuhhaus Zumnorde

Aufgrund des wachsenden Online-Geschäfts befinden sich viele Innenstädte und Händler in Deutschland in höchster Not. Thomas Zumnorde, Geschäftsführer des 1887 gegründeten Schuhhauses am Prinzipalmarkt, verfolgt durch die Verbindung stationärer Aktivitäten mit dem Internet-Geschäft seine eigene Strategie. Beim Business Breakfast der Wirtschaftsförderung sprach er über die Herausforderungen und die erfolgreiche Kundenansprache über zahlreiche Kanäle. In Fachkreisen heißt das Multi-Channel.

"Der Umstand, dass wir in unserer City keinen Leerstand haben, hängt im Kern damit zusammen, dass die Münsteraner den stationären Handel in ihrer Stadt sehr lieben. Gleichzeitig haben wir hier viele Kaufleute, die sich intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie sie die hohe Frequenz in Umsätze ummünzen können", sagte WFM-Geschäftsführer Dr. Thomas Robbers. Mit hoher Kreativität und Innovationskraft stärke Thomas Zumnorde die Wettbewerbsfähigkeit. Verdientermaßen sei es 2019 auch vom Handelsverband Deutschland als erstes Schuhhaus im Bereich Fashion zum "Store of the Year" gekürt worden.

"Wir als Händler müssen kreativ und innovativ bleiben, um im Markt bestehen zu können", erklärte Zumnorde. Die Pure-Online-Player, die den Markt massiv verändern, haben ihren Marktanteil im Laufe der Zeit "von 4,5 Prozent auf knapp 17 Prozent gesteigert. Das ist in unserer kleinen Branche mit einem Umsatz von zirka 9,5 Milliarden Euro enorm, zumal der größte deutsche Händler schon einen Umsatz von zirka 2,5 Milliarden Euro für sich vereinnahmt."

Folgerichtig setzt Zumnorde auf den Multi-Channel-Vertrieb. "Mehr als 50 Prozent der stationären Käufe werden heute online vorbereitet. Der Kunde kommt hochinformiert in unser Haus. Er weiß vielleicht sogar schon, ob die Größe verfügbar ist. Und dann sind unsere Verkäuferinnen und Verkäufer gefragt. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass bei Nichtverfügbarkeit der Schuh auf schnellstem Wege zum Kunden kommt." Das veränderte Kaufverhalten bringe Herausforderungen mit sich, die nicht mehr mit den Rezepten der letzten 50 Jahre beantwortet werden können.

Eine tragende Säule der Zukunftsstrategie ist das komplett renovierte Ladenlokal am Prinzipalmarkt: "Wir haben hier einen völlig neuen Aufschlag gewagt. Mein Credo ist: Erlebnisse finden nur stationär statt, indem wir alle Sinne des Kunden durch Haptik, Geruch und Geschmack ansprechen", erklärte Zumnorde. "Es geht im stationären Handel nicht mehr alleine um das Produkt, sondern um Menschen, die sich als Händler und Kunde begegnen."

Welche Mehrwerte kann man online generieren, um dem stationären Handel zu helfen? Neben dem normalen Schaufenster kann der Kunde bei Zumnorde einen Blick in das digitale Schaufenster werfen. "So bringen wir auch digitalen Content nach draußen auf den Prinzipalmarkt. Das gleiche Angebot schaffen wir an einem Smart-Display im Ladenlokal."

Des Weiteren profitiert Zumnorde auch von Werbemöglichkeiten im Internet. "Die 1a-Lagen, die wir in vielen Städten durch teure Mieten bezahlen, müssen wir bei Internetdienstleistern zur Stärkung unserer Online-Präsenz zusätzlich erkaufen." Zum Beispiel schaltet Zumnorde bei Facebook andere Werbung als über Instagram. "Jede Zielgruppe wird individuell angesprochen und gebunden."?